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Übergangsriten auf der ganzen Welt

Zeit für Self-Care 18.10.21 4 min. lesezeit

Es gibt persönliche Erlebnisse, die unser Leben prägen und in ein „Davor“ und ein „Danach“ unterteilen. Das können plötzliche Geschehnisse sein: Ein Moment, in dem es Klick macht und wir nach einer langen Phase des vermeintlichen Stillstands wieder angekommen sind. Die im Nachhinein lebensverändernde Begegnung mit einer besonderen Person. Aber auch einschneidende Erlebnisse wie ein Unfall oder der Verlust eines Menschen.

Andere Übergänge vollziehen sich eher schleppend, wie körperliche Veränderungen, das Erwachsen- und später Älterwerden oder auch Distanzierung und Annäherung zwischen zwei Menschen.

Wozu brauchen wir Rituale?

Das Leben ist voll von Veränderungen – ob wir es wollen oder nicht. Da Letzteres fast immer zur Entstehung von zusätzlichem Schmerz führt, geht kein Weg daran vorbei: Wir müssen akzeptieren, dass ein Übergang mit Unsicherheit verbunden ist.

Rituale können den Veränderungen in unserem Leben einen Raum geben. Sie können helfen, uns Umbrüche bewusst zu machen und auf neue Lebensphasen einzulassen: uns auszuprobieren und die damit verbundenen Gefahren zu bewältigen.

Rituale sind sinnstiftend. Im Gegensatz zur Routine verbinden sie das physische Geschehen zusätzlich mit einer symbolischen Ebene. Häufig gehen sie mit der Einbindung in eine Gruppe einher.

Zudem beinhalten sie oft eine Dualität: Neben dem Ende von etwas markieren sie auch einen Anfang.

Die drei Phasen der Veränderung

Gemeinsam haben Prozesse der Veränderung die folgenden Phasen:

  • 1. Abschied: Verlust der alten Identität
  • 2. Übergang: Die sogenannte liminale Phase
  • 3. Neuanfang: Eine neue, veränderte Zugehörigkeit

    Die Zwischenphase: Der Übergang

    Liminalität wird der sogenannte Zwischenzustand genannt, der seinen Ursprung im lateinischen Wort „limen“, also Schwelle hat. Wir befinden uns außerhalb der Komfortzone: Alles ist möglich und nichts ist sicher. Dieser Abschnitt ist mit den größten Unsicherheiten verbunden, trägt aber gleichzeitig großes Potential in sich. Häufig wird er daher auch mit Kreativität assoziiert.

    Wir wissen zwar, dass das Alte nicht mehr funktioniert, aber haben höchstens eine diffuse Idee davon, was das Neue sein soll. Kurz: Es ist das nötige Chaos, das wir manchmal brauchen, um unser Leben umzukrempeln.

    Auch die Menstruation kann mit ihrem Übergang zwischen zwei Zyklen übrigens als eine Zwischenphase bezeichnet werden, in der wir uns neu ordnen.

    Eine Phase des Übergangs kommt in manchen Punkten einem Schwebezustand gleich: Wir befinden uns ein wenig außerhalb der Dinge und haben zugleich eine andere Sicht auf die Welt. Ob wir in dieser Zeit überwiegend Angst, Neugierde oder Freude empfinden, hängt auch davon ab, wie sehr wir in der Lage sind, uns auf die Situation einzulassen. Ein Ritual kann uns hier die nötige Erdung geben.

    Initiationsrituale auf der ganzen Welt

    In unserer Kultur findet die wohl häufigste Beschäftigung mit dem Übergang durch die „Coming of Age“-Phase statt, wie sie in zahlreichen Büchern oder Filmen präsent ist. Traditionell kennen wir zudem christliche Rituale wie die Erstkommunion, Konfirmation oder Firmung. Im Judentum dient die Bar beziehungsweise Bat Mizwa der Erlangung der Reife, während besonders in den neuen Bundesländern die atheistische Jugendweihe verbreitet ist.

    Die Sonnenaufgangs-Zeremonie bei den Apachen

    Bei den Apachen gibt es die sogenannte Sonnenaufgangs-Zeremonie, auch Na’ii’ees genannt. Sie findet im Sommer nach der ersten Menstruation statt. Bei der viertägigen Zeremonie handelt es sich um eine Nachahmung des Ursprungsmythos der Apachen. Demnach tritt die Heranwachsende durch das Ritual näher an die erste Frau heran – auch „weiß bemalte Frau“ oder Esdzanadehe genannt.

    Das Ritual beinhaltet unter anderem Gebete, Gesänge und Tänze. Man sagt, dass das Mädchen in den vier Tagen dieser Zeremonie die Kraft der ersten Frau in sich hat. Vor dem American Indian Religious Freedom Act in den 70ern war dieses Ritual, wie viele andere, jahrzehntelang verboten.

    Rumspringa bei den Amish

    Bei den Amish dürfen die Jugendlichen sich nach einer Zeit der strengen Erziehung ab ihrem 16. Geburtstag in der westlichen Welt austoben. Das kann von relativ harmlosen Grenzüberschreitungen bis hin zu Alkohol- und Drogeneskapaden reichen.

    Sofern sie zur Gemeinschaft zurückkehren möchten, können sie mit der Hochzeit ihren Wiedereintritt in die Gemeinschaft besiegeln. Tatsächlich entscheiden sich die meisten nach der Zeit des Rumspringa für ein Leben als Amish.

    Gwan Rye in Süd-Korea

    Dabei handelt es sich um eine alte Tradition aus konfuzianischer Zeit, die in abgewandelter Form heute teilweise wieder auflebt.

    Am dritten Montag im Mai nehmen Jugendliche im Alter von 20 Jahren an den Feierlichkeiten teil. Sie kleiden sich in koreanischer Tracht und tragen eine mit Ornamenten besetzte Haarnadel sowie Frisuren, die sonst Verheirateten vorbehalten sind.

    Ziel ist es, durch den Festakt Vertrauen in ihre Reife zu fassen und sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst zu werden.

    Was Rituale für uns heute bedeuten können

    Der offizielle Übergang zum Erwachsensein ist häufig ein besonderer Moment und wird in Kulturen auf der ganzen Welt feierlich begangen.

    Während er zweifellos einen größeren Bruch in unserem Leben darstellt, dient er im Grunde auch als Blaupause für die konstanten Veränderungen, die uns spätestens von da an ausmachen. Den zahlreichen, manchmal namenlosen Übergängen in unserem Leben auch später noch eine Form zu geben, kann Sicherheit und Stabilität schaffen.

    Oft begehen wir sogar Rituale, ohne es zu wissen. Im Grunde handelt es sich um all das, zu dem wir immer wieder zurückkehren: Die Platte, die Du gehört hast, als Dir das erste Mal Dein Herz gebrochen wurde, und Du ab und an wieder rauskramst. Der Film, den Du alle paar Jahre immer wieder schaust. Die Treffen mit Freunden, bei denen ihr gemeinsame Erlebnisse teilt. Inmitten von Unbeständigkeit können sie wertvolle Konstanten schaffen.

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