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Gesichtspflege für empfindliche Haut

Gesichtspflege 03.06.22 8 min. lesezeit

Wenn Deine Haut eine Mimose ist, braucht sie ganz viel Ruhe, Respekt und Liebe. Ein neues Waschmittel oder Kosmetikprodukt, Sonne, Wind oder Kälte und schon reagiert sie mit einem unangenehmen Gefühl. Deine sensible oder empfindliche Haut reagiert nicht nur im Gesicht, sondern meist am ganzen Körper auf äußere Reize. Sie mahnt Dich zur besonderen Vorsicht und zeigt Dir genau, dass sie in Not ist und ihr etwas fehlt. Was Du gegen ihre Empfindlichkeit tun kannst, damit sie wieder in die Balance kommt, erfährst Du im folgenden Artikel.

 

Gesichtspflege für empfindliche Haut

Wenn Du einen empfindlichen Hauttyp hast, spürst Du jede Veränderung. So kann die Haut spannen, jucken, raue Stellen und/oder Schuppen und Flecken aufweisen, brennen und gerötet sein. Das betrifft im Gesicht besonders einzelne Hautpartien, wie an der Nase und den Wangen [1]. Spannungsgefühle zusammen mit Rauigkeit und Rötungen tritt immer dann besonders auf, wenn Dein Gesicht Temperaturschwankungen ausgesetzt oder frisch gewaschen ist. 

Kosmetikprodukte, die ungeeignet sind, können dagegen ein Brennen, Juckreiz und auch kleine Pickel verursachen [2]. Leider altert die empfindliche Haut meist früher, als beispielsweise die fettige, weil ihr wichtige Strukturen fehlen. So entwickelt sie auch früher Falten [3]. Nicht immer muss empfindliche Haut von außen sichtbar sein. Was sie aber auf jeden Fall verursacht, ist ein subjektives Missempfinden. 

Ursachen des empfindlichen und hypersensiblen Hauttyps 

Die Auslöser sind nicht immer leicht zu ermitteln. Möglich sind verschiedene Einflüsse, wie zum Beispiel: 

  • Deine Haut trocknet durch unterschiedliche Umwelteinflüsse wie UV-Strahlen oder der Wechsel von kalter Winter- und trockener Heizungsluft schnell aus. 
  • Du leidest an einer Hautkrankheit wie Neurodermitis oder Couperose.
  • Es besteht eine Unverträglichkeit oder Allergie auf Umweltreize oder Inhaltsstoffe von Kosmetika wie Duftstoffe.
  • Du wäschst Dein Gesicht zu häufig, behandelst es zu aggressiv oder zu viel zu häufig mit ungünstigen Kosmetikprodukten. 
  • Anhaltender Stress, eine Krankheit oder Hormonschwankungen können das Hautbild verändern. 
  • Nach dem Waschen verbleiben Rückstände von Schmutz, Schweiß oder Make-up auf Deiner Haut.
  • Du wechselst zu häufig Deine Pflegeserien (beispielsweise indem Du verschiedene Proben benutzt).
  • Deine Ernährung ist zu einseitig, was Hautprobleme verursachen kann. 
  • Du hast diesen Hauttyp geerbt oder Du bist in fortgeschrittenem Alter und produzierst naturgemäß weniger Fett- und Feuchtigkeitsfaktoren [1; 3; 4].

 

Die Tendenz, empfindliche Haut zu überpflegen, vermindert die natürlichen  Hautprozesse. Deren Hornschicht kann durch zu viel Pflege aufquellen, wodurch die Schutzbarriere löchrig wird und Feuchtigkeit verdunstet - die Haut spannt. 

Durch das ständige Nachcremen verschlimmert sich der Teufelskreis nur. Dazu kommt: Wenn die Symptome kurz nach der Anwendung eines Kosmetikproduktes auftreten, scheinst Du auf bestimmte Inhaltsstoffe empfindlich zu reagieren. Dann ist die einfachste Methode, das Produkt am besten mit der Unterstützung einer Kosmetikerin zu wechseln. Halten sie aber trotz Absetzen beziehungsweise Wechsel Deiner gewohnten Pflege an, solltest Du auf jeden Fall die Ursache von einem Hautarzt abklären lassen [2]. 

Warum reagiert Deine Haut empfindlich?

Unabhängig von der Ursache ist bei Deiner empfindlichen Haut die Hautbarriere (die sogenannte Hydro-Lipid-Schicht) gestört. Ihr fehlen wichtige Bausteine, sodass sie durchlässig für Schmutz, freie Radikale und Keime geworden ist. Fehlende Lipide in der Barriere sorgen dafür, dass die Hautzellen in tieferen Schichten angreifbar geworden sind, Wasser entweichen kann und sich schneller Hautschäden und Entzündungen bilden können [5]. Die Löcher in der Barriereschicht müssen sozusagen wieder gestopft werden, damit Deine Haut vor Umweltreizen geschützt ist. 

Empfindlicher Hauttyp: Reinigung und Pflege

Empfindlicher Hauttyp: Reinigung und Pflege

Was Dein Gesicht jetzt braucht, ist eine wahre Samtpfötchenbehandlung. Das fängt schon bei der Reinigung an. Deine Pflegeroutine sollte mit einem milden Reinigungsprodukt auf Milch-, Gel- oder Cremebasis beginnen [2]. Es sollte möglichst frei von waschaktiven Substanzen (Tensiden) sein und allenfalls Zuckertenside (wie Betaine) enthalten. Sie vermeiden Irritationen und trocknen die Haut nicht aus. 

Wenn Du bemerkst, dass Deine Reinigung stark schäumt, sind synthetische Bestandteile enthalten. Was dann passiert ist, dass Deine Haut trocken wird und Du sie eincremst. Dann wird sie unrein und Du wäschst sie und der Teufelskreis beginnt erneut, bis sie sogar auf Wasser irritiert reagiert. Dasselbe gilt für aggressive Peelings mit Schleifpartikeln oder starken Säuren. Darauf solltest Du jetzt besser verzichten, denn sie können Deine Hautbarriere zusätzlich verletzen und zu weiteren Reizungen führen [3].  

Hilfreicher sind beispielsweise Ölreinigungen speziell für das sensible Gesicht. Sie wirken rückfettend und schonen Deine Hautbarriere. Welche Öle sich dazu eignen, erklären wir Dir weiter unten. Hast Du nach der Reinigung nicht das Gefühl, Du musst sofort nachcremen, dann hast Du alles richtig gemacht. 

Im Notfall die Rosskur: Zeit für Regeneration

Im Akutfall braucht Deine empfindlichen Hautpartien jetzt viel Ruhe zur Regeneration. Auch wenn es hart klingt: Das bedeutet den völligen Verzicht auf Tagescremes, Nachtcremes, Seren, Gesichtswasser und Co.. 

Nach dem Waschen mit lauwarmem Wasser tupfe Deine Haut vorsichtig ab, ohne zu rubbeln. Verzichte auf Make-up und versuche es auszuhalten, wenn sich Dein Hautbild erst einmal verschlimmert. Nachts musst Du sie nicht vor Umwelteinflüssen schützen, sie braucht jetzt nicht unendlich viele Inhaltsstoffe, die sie nur irritieren. 

Gib ihr die Möglichkeit, sich auszubalancieren und auf die natürlichen hauteigenen Prozesse zurück zu besinnen, indem Du für einige Tage auf jegliche Produkte verzichtest. Umso länger Du durchhältst, umso besser funktioniert der Regenerationsprozess. Nach dieser Zeit kannst Du langsam wieder mit einer sanften Gesichtspflege beginnen. 

Gesichtspflege für die empfindliche Haut

Natürlich sollte bei der Hautpflege die Ursache für ihre Sensibilität berücksichtigt werden, damit sie auch ihren Zweck erfüllen kann. Ihr Ziel sollte sein, die Hautschutzbarriere wieder aufzubauen und zu stärken, damit sie den auslösenden Reizen besser widerstehen kann. Dazu braucht sie eine Lipid- und Feuchtigkeitspflege. 

Nach wie vor gilt die Devise: weniger ist mehr. Die Pflege sollte natürlich, hochwertig, reizarm und hypoallergen sein und nur sparsam aufgetragen werden. Achte bei der Wahl der Produkte auf die Inhaltsstoffe und darauf, dass 

  • sie nur wenige, überschaubare Stoffe enthält,
  • den hauteigenen pH-Wert von 5,5 widerspiegelt,
  • keine hochdosierten Wirkstoffe wie Fruchtsäuren enthält,
  • frei von künstlichen Zusatzstoffen, Duftstoffen, Emulgatoren, Lösungsmitteln, Konservierungsstoffen wie Silikone, Polyethylenglykole (PEGs), Sodium Lauryl/Laureth Sulfate (SLSs), 1,2-Hexanediol, Butylene Glycol, Dipropylen Glycol, Phenoxyethanol, Methylpropanediol und Propylene Glycol ist und
  • einen ausreichenden UV-Schutz bietet [2].

 

Gut für Deine Haut sind kleine Mengen naturreine, nicht komedogene Öle in Verbindung mit Feuchtigkeit, Antioxidantien und heilsamen Wirkstoffen. Dazu eignen sich beispielsweise: 

  • Bisabolol zur Hautberuhigung und gegen Entzündungen
  • Thermalwasser, Hyaluron, Urea, Aloe Vera, Shea Butter als Feuchtigkeitsspender
  • Panthenol (Provitamin B5), Vitamine A, C, E und Coenzym Q10 als Antioxidantien
  • Nachtkerzen-, Mandel-, Jojoba- oder Squalanöl als Lipidspender für die Reparatur der Hautbarriere und gegen Entzündungen [2]

 

Damit Deine Haut Öle gut aufnehmen kann, müssen sie immer zusammen mit Feuchtigkeit aufgetragen werden. Im Winter darf Deine Hautpflege ruhig etwas reichhaltiger (fettiger) sein, da die Haut zu dieser Jahreszeit weniger Schweiß produziert und generell trockener ist. 

Tipps für die Gesichtspflege für besondere Hautbedürfnisse 

Möglicherweise hast Du zusätzlich zu Deiner empfindlichen Haut noch weitere besondere Hautbedürfnisse, etwa weil sie unrein ist oder reifer. Dann darf die Gesichtspflege ruhig noch spezifisch auf diese Bedürfnisse abgestimmte Inhaltsstoffe beinhalten. Wohltuend können beispielsweise sein für die Gesichtspflege:

  • Empfindliche Haut ab 50: Braunalge zur Kollagenstimulierung und als Feuchtigkeitsspender, wie beispielsweise in unserer Nachtpflege The Evening Glow, hautstraffendes Haselnussöl und kollagenstimulierendes, antioxidativ wirkendes Vitamin C wie in der Gesichtsöl The Morning Glow.
  • Empfindliche Haut mit Rötungen: Bakuchiol zur Beruhigung und als antioxidativer Schutz, wie in unserer Nachtpflege The Evening Glow.
  • Empfindliche Haut ab 40: Grüne Mikroalge zur Verbesserung der Hautelastizität, als Feuchtigkeitsspender und Antioxidans wie in der Tagesöl The Morning Glow.
  • Empfindliche trockener Haut: Shea Butter als Feuchtigkeitsspender wie in unseren Produkten The Good Night, The Glow Naked oder Kameliensamenöl als pflanzliches Lipid zur Stärkung der Hautbarriere. 
  • Empfindliche unreine Haut: Antimikrobiell wirkende und feuchtigkeitshaltende Ceylon Zimtbaumrinde wie in unserem Produkt The Glow oder antimikrobielles, auch gegen Akne wirkendes Zitronengras- und Sonnenblumenöl wie in The Morning Glow.
  • Reife empfindliche Haut: Buriti-Öl gegen Sonnenschäden und regenerierend und nährend wie in The Morning Glow.

 

Pflegeroutine für die extrem empfindliche Haut

Hast Du extrem empfindliche Haut, musst Du bei Deiner Pflegeroutine noch vorsichtiger sein, als ohnehin. Sie sollte mit nur sehr wenigen und möglichst gleichbleibenden Produkten behandelt werden und keine synthetischen Zusatzstoffe enthalten. Proben sind tabu. 

Wasche Deine Haut nur einmal am Tag, idealerweise abends, und tupfe sie dabei vorsichtig trocken. Ganz wichtig ist auch hier eine ausreichende Feuchtigkeits- und Lipidversorgung sowie ein täglicher Sonnenschutz. 

Wenn möglich, verzichte auf Genussgifte wie Rauchen und Alkohol und achte auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Ein Hauttagebuch, in dem Du Dein verwendetes Kosmetikprodukt und Dein jeweiliges Hautgefühl notierst, kann Dir helfen, für Deine Haut ungünstige Faktoren zu ermitteln. 

Und nicht zu vergessen: Die Haut spiegelt auch inneren Stress wider. Achte daher auf genügend Ruhepausen in Deinem Alltag und gönne Dir ab und zu eine Zeit des Selfcares. Achtsamkeitsübungen, Meditation, viel Bewegung in der Natur wird sich positiv auf Deinen Hautzustand auswirken und die Widerstandskraft von Körper und Seele stärken.

FAQ

Welche Gesichtspflege für empfindliche Haut?

Die sensible Haut braucht Produkte mit hohen Feuchtigkeits- und Lipidgehalt. Sie sollte frei von synthetischen Zusatzstoffen wie Duft- und künstliche Konservierungsstoffen, Emulgatoren und Silikonen sein. Ideal sind Bio-Öle, die je nach Hautbedürfnis mit Antioxidantien und beruhigenden, straffenden und/oder antientzündlichen Stoffen ergänzt sind. Am Morgen reicht es, das Gesicht mit lauwarmem Wasser zu reinigen. Abends kannst Du es mit Ölreinigern von Schmutz und Schweiß befreien. Aggressive, stark schäumende Tenside verträgt Deine Haut nicht. Denn sie schwächen zusätzlich die ohnehin schon löchrig gewordene Hautbarriere.

Welche Produkte für empfindliche Haut?

Die Produkte für Deine sensible Gesichtshaut sollten möglichst wenig, überschaubare, nicht komedogene und natürliche Stoffe beinhalten und sparsam aufgetragen werden. Gut sind Substanzen wie Öle in Verbindung mit Feuchtigkeit, Antioxidantien und beruhigenden Wirkstoffen, die nähren und der Haut das zurückgeben, was ihr fehlt. Dazu eignen sich beispielsweise antientzündliches Bisabolol, Feuchtigkeitsspender wie Thermalwasser, Hyaluron, Urea, Aloe Vera und Shea Butter, Antioxidantien wie Panthenol (Provitamin B5), Vitamine A, C, E und Coenzym Q10 und als Basis Öle wie Nachtkerzen-, Mandel-, Jojoba- oder Squalanöl, die die fehlenden Lipide im Hydro-Lipidfilm ergänzen.

Wie pflegt man sensible Haut?

Sensible Haut sollte mit äußerster Vorsicht behandelt werden. Aggressive Produkte und Behandlungen wie Peelings mit Schleifpartikeln oder starken Säuren verträgt sie nicht. Auch einen häufigen Wechsel der Pflege oder zu viel davon irritiert sie eher. Wichtig ist, sie vor schädigenden Einflüssen zu schützen. Dazu gehört auch ein täglicher UV-Schutz und eine gesunde Ernährungs- und Lebensform. Ist Deine Haut akut trocken und entzündet, solltest Du ihr einige Tage eine Rosskur gönnen, indem Du keine Gesichtspflegeprodukte benutzt und ihr Zeit gibst, ihre natürlichen, hauteigenen Reparaturprozesse wiederzubeleben. Nach der Regenerationsphase kannst Du sie mit nicht-komedogenen Bio-Ölen ohne synthetische Zusatzstoffe reinigen und pflegen.

Welche Creme bei gereizter Gesichtshaut?

Bei gereizter Gesichtshaut solltest Du auf Produkte verzichten, die potenziell allergene Inhaltsstoffe beinhalten. Lass Dich am besten von einer Kosmetikerin oder dem Hautarzt beraten, welche Creme jetzt am verträglichsten ist. Verzichte auf das Ausprobieren von Proben, denn der ständige Wechsel von Wirkstoffen überfordert Deine Gesichtshaut. Gesichtsöle, die wenige, überschaubare und natürliche Stoffe beinhalten, können Deiner bereits geschädigten Hautbarriere ihre Dichte zurückverleihen und dafür sorgen, dass aggressive Umweltfaktoren die unteren Schichten nicht länger angreifen können. Was sie jetzt braucht sind Lipide, Feuchtigkeit und beruhigende Stoffe, die den Entzündungen entgegenwirken.

Quellen:
  1. Kloß, Julia, Empfindliche Haut: Tipps und mögliche Ursachen, 29.03.2020 in Utopia More Info
  2. Sensible Haut: Die Hautschutzengel-Methode bei sensibler Haut, in Hautschutzengel More Info
  3. Henkel, Jan, Empfindliche Haut: Ursachen, Symptome und Pflegetipps, Ratgeber Hautgesundheit More Info
  4. Duarte, Ida et. al., Sensitive skin: review of an ascending concept, August 2017 in An Bras Dermatol.; 92(4): 521–525, doi: 10.1590/abd1806-4841.201756111 More Info
  5. Pinto, Pedro et. al., Is there any barrier impairment in sensitive skin?: a quantitative analysis of sensitive skin by mathematical modeling of transepidermal water loss desorption curves, 20.01.2011 in Skin Research and Technology, https://doi.org/10.1111/j.1600-0846.2010.00478. More Info
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