Auf einen Blick: Was ist Selbstfürsorge? |
Füreinander da zu sein ist etwas Wunderbares und Menschliches. Es zeigt uns, dass wir gebraucht werden und ein stärkendes Umfeld um uns haben – es erinnert uns daran, dass wir geben und nehmen dürfen.
Wenn es um uns selbst geht, funkt jedoch gerne mal ein Aber dazwischen. Aber ich muss, aber ich sollte … aber mein Chef, meine Freunde, meine Familie … Oft fällt uns gar nicht mehr auf, wie sehr uns diese internen Listen bis in unsere kleinsten Entscheidungen hinein beeinflussen.
Geben? Ja, sofort. Aber nehmen? Jetzt nicht, irgendwann später vielleicht...
Vielleicht wissen wir sogar schon genau, was uns guttun würde – doch es in die Tat umzusetzen und in den Alltag zu integrieren, scheint mitunter schwierig bis unmöglich. Und wenn wir warten, bis die verdiente Pause von selbst kommt, sind wir oft schon längst außer Atem.
Doch was wäre, wenn wir Selbstfürsorge nachhaltiger denken? Was, wenn gelebte Selbstliebe kein Add-on wäre, sondern Teil unserer Normalität?
Choose your battles: Was ist Dir wichtig?
So banal es klingen mag: Erst, wenn wir unsere Prioritäten kennen, können wir täglich Entscheidungen treffen, die in unserem Sinne sind.
Zum Glück muss das nicht mit beschwerlichen und komplizierten Überlegungen einhergehen und auch nicht in einem 5-Jahres-Plan für unser Leben enden. Stattdessen können wir einen lockeren Rahmen vorgeben, der unsere Antworten ganz instinktiv mit einwebt:
Was sind die Dinge, die Dir Freude, Belohnung und Antrieb geben? Was gibt Dir Kraft – selbst in schwierigen Zeiten? Was bereitet Dir positive Gefühle? Kannst Du Dich in Deinem Umfeld so zeigen, wie Du bist?
Welche Deiner Prioritäten sind bereits Teil Deiner Realität? Und welche anderen kannst Du am einfachsten zusätzlich in Deinen Alltag einbeziehen? Welche Voraussetzungen sind dafür nötig?
Vielleicht haben wir nicht jeden Morgen Zeit für eine 10-schrittige Morgenroutine. Wir müssen nicht alle täglich Yoga machen, meditieren und nebenbei unser Dankbarkeits-Tagebuch führen. Vielleicht machen wir eins davon, oder etwas ganz anderes: Anstatt dem nachzugehen, was uns entspannter und achtsamer machen soll, finden wir vielleicht mehr zu dem, was für uns funktioniert.
Wenn die Antworten nicht sofort auf der Hand liegen, können wir uns fragen, was wir von anderen Menschen erwarten. Das können Deine Freunde, Deine bessere Hälfte, oder jemand ganz anderes sein. Welche Dinge und welche Gefühle verbindest Du mit Deiner Erwartung? Und kannst Du Dir auch selbst etwas Gutes tun, das Dich diesen Emotionen näherbringt?
Nein sagen lernen und Grenzen ziehen
Die Frage ist nicht nur, was wir tun – entscheidend ist auch, was wir nicht tun.
Unser Leben ist selten ideal ausgeglichen. Es gibt Momente oder Phasen, in denen andere Menschen oder Dinge unserer ganzen Aufmerksamkeit bedürfen. Ein kleines Kind, ein wichtiges Projekt, ein Freund in Schwierigkeiten. Selbstfürsorge heißt nicht, dass wir nicht auch nach außen fürsorglich sein können – im Gegenteil.
Indem wir uns währenddessen im Blick behalten, können wir dafür sorgen, dass wir in herausfordernden Phasen nicht uns selbst aus den Augen verlieren. Doch Zeiten, in denen es nur um uns gehen darf, sind dann zum Ausgleich genauso wichtig. Nur so können wir mittel- und langfristig für uns und für andere da sein.
Vielleicht gibt es aber auch einige Dinge, die wir nicht unbedingt tun müssen. Vielleicht müssen wir nicht jede Mail unseres Chefs sofort beantworten. Vielleicht können wir Dinge – im Dialog – so gestalten, dass sie noch mehr in unserem Sinne laufen. Oder andere um Hilfe bitten.
Nur im Gespräch können wir herausfinden, was möglich ist und was nicht. Denn niemand von uns schafft alles gleichzeitig, schon gar nicht alleine. Und sofern „Perfektion“ nicht auf unserer Prioritätenliste steht, dürfen Dinge auch einfach mal gut genug sein.
Selbstfürsorge lernen: Wie Du Dich um Dich kümmern kannst
Wie können wir unsere Bedürfnisse mit denen unseres Umfeldes in Einklang bringen? Eine Frage, auf die wir alle unsere eigenen Antworten finden müssen – und dann wieder neue. Und dann wieder andere. Denn Selbstfürsorge hat nicht nur viel mit uns, sondern auch eine Menge mit unserem Verhältnis zu anderen Menschen zu tun. Und ist damit etwas, das sich konstant verändert.
Dabei können wir mit kleinen gezielten Schritten für den Moment schon viel bewirken. Das kann Dein abendliches Pflegeritual sein, bei dem Du Dir im Bad Kerzen anzündest: ein paar Minuten, in denen Du Dich ganz allein und bewusst Deinem Körper und Geist widmest, um Dich auf einen erholsamen Schlaf vorzubereiten. Oder ein längst vergessenes Hobby, zu dem Du einen Online-Kurs belegen willst.
Aber auch: zu merken, wann es genug ist – und dabei immer zu wissen, dass wir alle mal nach Hilfe fragen.