36 Grad und es wird noch heißer: Ist nach den wohltuenden Pflegeritualen im Winter endlich Schluss mit Eiseskälte, trockener Heizungsluft und gespannter Haut?
Ganz so einfach macht es der Sommer Deiner Haut leider nicht. Je nach Jahreszeit – bedingt durch den Wechsel von Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung – hat sie unterschiedliche Bedürfnisse. Doch ein Bedürfnis bleibt das ganze Jahr, und das lautet Feuchtigkeit.
Warum braucht Deine Haut Feuchtigkeit?
So wie jeder Teil Deines Körpers Wasser zum Überleben braucht, braucht es auch Deine Haut. Durch Wasserentzug, der durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann, können Deine Hautzellen ihre wichtige schützende Funktion nicht ausüben und sich nicht regenerieren. Folglich kann Deine Haut trocken werden, spannen, jucken, und im schlimmsten Fall können sich Ekzeme bilden.
Ausreichend Feuchtigkeit hat dagegen diverse positive Effekte auf die Haut:
- stärkt den Säureschutzmantel der Haut, der sie unter anderem gegen Keime, Bakterien und Gifte von außen abschirmt und so vor Infektionen schützt
- sorgt für eine ideale Arbeitsumgebung für Enzyme, deren Aufgabe die natürliche Abschuppung der Haut ist
- schafft Elastizität und Straffheit [1]
Feuchtigkeit ist für die Haut also unerlässlich und lässt sich vor allem durch zwei Faktoren regulieren.
Die Rolle des Feuchthaltefaktors und des Transepidermalen Wasserverlusts
Wenn es um die Themen Wasseraufnahme und Wasserspeicherung der Haut geht, kommen der sogenannte Natural Moisturizing Factor (NMF) – zu Deutsch natürlicher Feuchthaltefaktor – und der Transepidermal Water Loss (TEWL) – übersetzt Transepidermaler Wasserverlust – ins Spiel.
Feuchtigkeit wird insbesondere in der Hornschicht der Haut benötigt. Dort befinden sich bestimmte Wirkstoffe, die vom Körper produziert oder über die Nahrung aufgenommen werden: Die NMFs. Diese wirken wie kleine Wassermagnete, die sich mit Wasser vollsaugen [2]. Zusätzlich schützt die sogenannte Hautbarriere vor einer unregulierten Verdunstung von Wasser aus der Haut, das als TEWL bezeichnet wird [2].
Eine intakte Hautbarriere und eine ausreichende Menge an NMFs sind die Grundvoraussetzung für gesunde, hydrierte Haut.
Die Haut verändert sich: Sommer versus Winter
Der eisige Herbstwind, heiße Duschen im Winter oder stechende Sonnenstrahlen im Sommer: Deine Haut ist im Laufe des Jahres diversen äußeren Einflüssen ausgesetzt und verändert ihre Bedürfnisse.
Besonders im Winter ist sie anspruchsvoll: Die Außentemperaturen sinken und die Heizungsluft sorgt für heiße, trockene Luft im Innenbereich, wodurch mehr Feuchtigkeit als üblich aus der Haut verdunstet. Der Temperaturkontrast belastet die Haut ganz besonders und hier sehnt sie sich nach Aufmerksamkeit: Zeit für eine Extraportion Selbstfürsorge.
Im Sommer gibt die Haut zwar nicht so viel Flüssigkeit ab, dennoch liegt Deine Aufgabe darin, die Haut in erster Linie mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Denn auch wenn jetzt keine Heizkörper bollern, hat sich Deine Haut anderen Herausforderungen zu stellen.
Im Sommer gilt: Feuchtigkeit vor Fett
Die Talgdrüsen Deiner Haut verringern bei Kälte ihre Aktivität, was sich auf die Stabilität der Hautbarriere auswirkt. Diese ist nämlich auf einen ausreichenden Anteil von Lipiden angewiesen. Das ist auch der Grund, warum im Winter Hautpflegeprodukte mit einem hohen Fettanteil empfohlen werden.
Im Sommer gilt dagegen genau das Gegenteil: Hier nimmt die Talgproduktion zu, was dazu führt, dass Deine Haut von Natur aus etwas fettiger ist als an kalten Tagen. In dieser Jahreszeit ist es demnach ratsam, ölhaltige Produkte zu vermeiden und wirklich auf reine Feuchtigkeitspflege zu setzen.
Sonne, Hitze und Chlor: Das alles stresst Deine Haut im Sommer
Was die stickige Luft im Winter für die Haut ist, ist im Sommer die Hitze, die intensive UV-Belastung und das gechlorte Freibadwasser.
So wie die heiße Sonne in kürzester Zeit dafür sorgt, dass eine Pfütze verdunstet, wirkt sie auch auf unsere Haut und entzieht ihr Wasser. UV-Strahlen bringen zusätzliche Gefahren mit sich. Wenn Du Dich regelmäßig lange ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhältst, erhöht sich das Hautkrebsrisiko [3]. Zudem sind laut einer Studie UV-Strahlen für bis zu 80 Prozent der sichtbaren Hautalterung verantwortlich [4].
Auch der Sprung ins kalte Nass ist nicht unbedingt der beste Weg, um Deine Haut zu schonen. Die obere Hautschicht bietet zwar sehr guten Schutz gegen viele Fremd- und Giftstoffe, doch ist sie durchlässig für fettfreundliche (lipophile) Stoffe, zu denen auch Chlor gehört. Die Haut kann mit Austrocknen, Rötungen, Entzündungen, Schwellungen bis hin zu schweren Verätzungen reagieren [5]. Wenn Du an heißen Tagen im Freibad schwimmen gehst, achte darauf, dass Du Dich nach dem Baden mit klarem Wasser abduschst.
Wie Du Deine Hautpflege im Sommer am besten behandelst, kannst Du in unserem Artikel zur Hautgesundheit im Sommer nachlesen.
Ein Tipp zum Schluss: Feuchtigkeit kommt auch von innen
Feuchtigkeitsspender, die Du in Hautpflegeprodukten findest, sind unter anderem Glycerin, Urea oder Hyaluronsäure. Letztere ist auch in unserer CBD Gesichtscreme The Glow enthalten, was sie zu einem wunderbaren Begleiter macht, wenn sich Deine Haut nach Feuchtigkeit sehnt.
Doch gehört zu einer ausgewogenen Hautgesundheit auch die Pflege von innen: Studien zeigen, dass sich das Trinken von Wasser positiv auf die Hautdichte, die Hautdicke und den Blutfluss zur Haut auswirken kann [6][7]. Um den Wasserspeicher der Haut also jeden Tag neu aufzufüllen, gilt: Trinken, trinken, trinken.
Quellen:
[1] Skin hydration: interplay between molecular dynamics, structure and water uptake in the stratum corneum
https://www.nature.com/articles/s41598-017-15921-5
[2] Skin hydration: a review on its molecular mechanisms
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17524122/
[3] Telekolleg Biologie - 9. Folge: 1. Mutationen
https://www.br.de/telekolleg/faecher/biologie/biologie-09-humangenetik102.html
[4] Effect of the sun on visible clinical signs of aging in Caucasian skin
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3790843/
[5] Greenpeace-Studie: Die Auswirkungen von Chlorverbindungen auf die menschliche Gesundheit
https://www.oekorecherche.de/sites/default/files/publikationen/vollchlor.pdf
[6] Effect of fluid intake on skin physiology: distinct differences between drinking mineral water and tap water
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1467-2494.2007.00366.x
[7] Effect of oral hydration on skin microcirculation in healthy young and midlife and older adults
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17352748/